Michael von Hirschfeld ist Personalberater – kein Personalvermittler, betont er. Wie er genau die richtige Bühne für seine Rockstar-Kandidaten findet und warum im ThinkHeads-Büro in der Hamburger Speicherstadt ein Surfbrett steht, verrät er im Interview. Exklusiv für Online Marketing Rockstars!
Personalberatung – was bedeutet das eigentlich ganz genau?
ThinkHeads ist spezialisiert auf die Kern segmente Internet, Technologie, Consulting, Medien und Start-ups. In diesen Bereichen vermitteln wir High Potentials und beraten Unternehmen. Diese Beratung hat sich mit der stark wachsenden Digitalisierung von ganzen Wirtschaftszweigen gewandelt: Wir beraten heute Unternehmen, wie sie Innovation und Agilität im Unternehmen aufbauen und eine Kultur entwickeln können, die den neuen Anforderungen gerecht wird und so etwa Agilität und Controlling miteinander verbindet.
Wenn dieser Rahmen steht, optimieren wir gemeinsam Recruitingprozesse und definieren ein gelungenes Onboarding. Jede Person, die wir vermitteln, hat unmittelbar Auswirkungen auf das Business unserer Kunden. Deshalb brauchen diese Besetzungen eine Projektplanung und -steuerung, um erfolgreich zu sein. Es gibt zu viele Dinge, die falsch laufen können und der Wert neuer Mitarbeiter ist zu wichtig, um nicht systematisch und methodisch vorzugehen. Um die besten, die echten Rockstars zu finden, nutzen wir alle Recherchewege, online und offline, voll aus.
Wo finden Sie denn die Rockstars, nach dem sich jedes Unternehmen die Finger leckt?
Wir haben ein großes Netzwerk aufgebaut, das immer weiter wächst – gerade bei Branchen-Events wie hier bei den Online Marketing Rockstars, Dmexco, VC- und Start-up Events oder Barcamps pflegen wir unsere Kontakte und werden weiterempfohlen. Über das Netzwerk und Direktansprache finden wir die meisten potenziellen Kandidaten. Wir nutzen aber auch Plattformen wie Xing, LinkedIn, Facebook und sehr spezialisierte Portale für die Direktsuche.
Manche High Professionals haben schlechte Erfahrungen mit Headhuntern gemacht, die eher das Honorar im Auge haben, als die Karriere ihrer Kandidaten …
Personalberatung ist eben mehr als die Jagd nach Lebensläufen. Wir arbeiten nicht nur in der Einbahnstraße für den Auftraggeber, sondern begleiten auch unsere Kandidaten langfristig. Wir vertreten eine neutrale Position und zeigen dem Kandidaten genau auf, was für das Unternehmen spricht und welche Risiken es gibt. Es hilft niemanden, wenn wir versuchen, einen Kandidaten zu überreden. Das funktioniert langfristig nicht, sondern fliegt uns eher früher oder später um die Ohren – entweder von Kandidaten- oder Unternehmensseite
Was haben die Unternehmen davon?
Sie haben oft ähnliche Erfahrungen gemacht. Unsere Beratung setzt bei der Frage an: Was erwartet das Unternehmen und was bietet es. Nach unserer Analyse bekommt der Kunde ein „Spiegelbild“ dessen, inwieweit beides zusammenpasst oder auseinanderklafft. Daraus entwickeln wir eine authentische „Story“, die über eine Positionsbeschreibung weit hinaus geht und mehr Informationen beinhaltet. Diese stellen wir unseren Kandidaten vor. Die Digitalbranche ist ein Wachstumsmarkt.
Es gibt mehr Stellen als Kandidaten und echte Talente, Spezialisten genauso wie Führungskräfte, sind rar. Der Digitalisierungsdruck auf deutsche Unternehmen
ist enorm. Oftmals sind die Unternehmen bereit zu investieren, gehen aber nicht „richtig“ vor. „Richtig“ heißt, Erwartungen und Chancen zu balancieren: Start-ups und neue Ideen wachsen nach dem „Minimal Viable Product“-Ansatz, also mit minimalen Kernfunktionen und frühem User-Feedback. Konzerne müssen loslassen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass Corporate-IT-Vorstellungen nicht auf schnell agierende Teams anwendbar sind. Die Digitalbranche und die damit verbundenen neu zu entwickelnden Geschäftsfelder brauchen Empowerment. Und das ist definitiv anders, als viele Unternehmen es bisher eingesetzt haben.
Was haben die Unternehmen davon, dass die Kandidaten neutral beraten werden?
Die besten Kandidaten können sich ihre Jobs aussuchen. Daher bedeutet Personalberatung für uns, dass wir eine langfristige Beziehung zu unseren Kandidaten aufbauen. Wir begleiten ihre Karrieren über Jahre. Da kann es am schon mal sein, dass wir mithelfen, das Profil zu optimieren und Kandidaten coachen, um Potenziale herauszuarbeiten. Gute Beziehungen, Vertrauen, fachliche Kompetenz und ein belastbares Netzwerk sind unsere Assets. Davon profitieren unsere Klienten, die Unternehmen letzt- endlich. Und die Vermittlung ist ehrlich und langfristig, nicht auf schnelle Honorare fokussiert. Außerdem macht eine nachhaltige Zusammenarbeit einfach mehr Spaß!
Na ja, am Ende hat doch immer der, der zahlt, das Zepter in der Hand. Also das Unternehmen.
Ja. Aber wir beraten unsere Unternehmen nachhaltig. Wir weisen darauf hin, wenn der Recruiting-Prozess nicht schnell genug oder nicht sinnvoll ist und Kandidaten des- halb abspringen könnten. Denn die besten Kandidaten haben oft mehrere Optionen und müssen sich in einem kurzen Zeitraum entscheiden.
Teil unserer Beratung ist sicherzustellen, dass das Unternehmen die Talente des Kandidaten klar erkennt. Geschwindigkeit und Entschlusskraft sind die Schlüssel zum Erfolg im Recruiting. Personalberatung ist mehr als „Headhunting“ – die Klippen liegen auf Seiten der Unternehmen. Am Ende profitieren die Unternehmen, wenn sie offen für eine Beratung sind, denn unsere Kandidaten bleiben länger und performen besser, weil Unternehmen und Kandidat einfach optimal zusammenpassen.
Haben Sie standardisierte Prozesse?
Klar! Um nachhaltig erfolgreich Kandidaten für ein Unternehmen zu begeistern, führen wir mit unseren Kunden am Anfang eine sorgfältige Analyse durch. Wir prüfen und optimieren die Recruiting-Prozesse, das Employer Branding und lernen Führungskräfte kennen, die repräsentativ für die Unternehmenskultur sind. Wir wollen wissen, wie das Unternehmen tickt – welche Musik gespielt wird. Das kommunizieren wir dann in unserem Netzwerk. Und zwar so, wie wir es wahrnehmen und einschätzen.
Was sind ThinkHeads Stärken?
Wir haben in vielen Projekten Schlüsselpositionen im Digitalmarkt besetzt, aus denen neue Geschäftsfelder gewachsen sind. Dazu müssen unsere Berater wissen, wie digitales Business funktioniert und das auf hohem Niveau und in einem sehr breiten Spektrum. Wir sind seit fast zehn Jahren im Markt. Und alle in unserem Team haben vorher selbst Jobs in der Digitalszene gehabt.
Was bekommen Sie bei Vertragsunterzeichnung?
Beauftragt und bezahlt werden unsere Leistungen immer von Unternehmensseite. Wir erhalten eine Provision auf das Jahresgehalt. Bei Start-ups haben wir besondere Modelle, die einem jungen Unternehmen Rechnung tragen.
Auf Ihrem facebook-Foto sind Sie mit einem ThinkHeads-Surfbrett zu sehen …
Stimmt! Wir leben und arbeiten so, wie viele unserer Kandidaten es von ihrem Arbeitgeber erwarten: Auch bei uns im Büro herrscht eine lockere Atmosphäre mit flachen Hierarchien. Jeder kann flexibel aus dem Home Office oder im Büro arbeiten. Das Surfbrett steht für „people“ in unserem claim „net work people“: Das Netz ist digital. Unser Business, die Personalberatung dreht sich um „work“ und um Menschen, die nicht nur als Anzugträger funktionieren, sondern Familie haben (oder gründen möchten) und eben Individuen sind. Das soll das Surfbrett ausdrücken. Wir vermitteln ganze Menschen, keine Rollen.
Butter bei die Fische. Wer sind denn nun Ihre Kundenunternehmen? Vertraulichkeit gehört bei uns zum Geschäft, deshalb kann ich keine Namen nennen. Zu unseren Kunden zählen Technologie-Unternehmen, Unternehmensberatungen und klassische Online-Unternehmen, also E-Commerce-Händler, Content-Portale, etc. Vom Start-up bis zum Konzern ist alles dabei. Durch die Mischung der
Kunden bleiben wir am Puls des Marktes. Das ist wichtig, um zu wissen, wie sich Märkte, Erwartungen und Ziele ändern.
Das Interview wurde freundlicherweise von ThinkHeads zur Verfügung gestellt, die Fragen stellte Sarah Pust.